Was ist eine Law Clinic?
Law Clinics sind vor allem aus dem angloamerikanischen Rechtsraum bekannt. Studierende können dort schon während ihres Universitätsstudiums aktiv an der Betreuung von echten Fällen und Projekten mitwirken. Law Clinics ermöglichen es Studierenden also, ihre theoretischen Kenntnisse praktisch umzusetzen, das Gelernte zu erproben und ihre Vorstellungen von der juristischen Praxis zu hinterfragen. Sie tun dies unter Aufsicht und Anleitung erfahrener Jurist:innen.
Traditionell widmen sich Law Clinics vor allem gesellschaftlich und rechtspolitisch wichtigen Fragestellungen. Das Internet ist daher ein ideales Themengebiet für die Ausbildung in einer Law Clinic. Aus diesem Grund eröffnen wir die Humboldt Law Clinic Internetrecht (HLCI). Sie wird die erste internetrechtliche Clinic Deutschlands sein.
Die technische Entwicklung der letzten Jahre, insbesondere im Bereich der Kommunikationstechnologien, hat eine Vielzahl rechtlicher und rechtspolitischer Fragen aufgeworfen, die bisher noch kaum durchdrungen sind. Sie zu verstehen erfordert nicht nur Kenntnisse in mehreren Rechtsgebieten. Wer differenzierte Lösungen für die internetrechtlichen Probleme finden möchte, muss auch deren technische Zusammenhänge begreifen. Die HLCI wird den Studierenden darum außer dem juristischen auch das erforderliche technische Grundwissen vermitteln.
Wie funktioniert die HLCI?
Die Ausbildung dauert zwei Semester. Im ersten Semester erlernen die Studierenden die Grundlagen des Internetrechts anhand von konkreten Fällen in einem BZQ I-Kurs. Sie werden auf den Umgang mit Mandant:innen vorbereitet, üben das Verfassen von Schriftsätzen, beschäftigen sich mit Fragen strategischer Prozessführung etc.
In der vorlesungsfreien Zeit absolvieren die Studierenden ein Praktikum bei einem oder einer Kooperationspartner:in der HLCI. Das kann eine Kanzlei, ein Ministerium, ein einschlägiges Unternehmen oder eine NGO sein. Die Praktika werden als Pflichtpraktika gemäß § 2 JAO anerkannt und dauern einen Monat. Zusammen mit den Kooperationspartner:innen beginnen die Studierenden hier, an ihren Projekten und Fällen zu arbeiten.
Im zweiten Semester besuchen die Studierenden ein Vertiefungsseminar, das als wahlobligatorische Veranstaltung im Schwerpunkt 4a angerechnet wird. Die Studierenden erhalten dort vertiefte Kenntnisse im Internetrecht. Außerdem setzen sie ihre Arbeit an den Projekten und Fällen fort. Sie bleiben dabei mit ihrem oder ihrer Kooperationspartner:in in stetem Kontakt.
Nach Abschluss der einjährigen Ausbildung erhalten die Studierenden ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme.
Die Clinic wird von einer Ringvorlesung begleitet, in der renommierte Expert:innen besonders drängende Fragestellungen des Internetrechts diskutieren.
Wer kann teilnehmen?
Die HLCI richtet sich in erster Linie an Studierende im Schwerpunkt 4a (Immaterialgüterrecht). Vorkenntnisse im Internetrecht sind nicht erforderlich, jedoch hilfreich und willkommen. Wichtiger sind das Interesse für das Thema sowie die Bereitschaft, sich im Projekt aktiv zu engagieren.
Die Studierenden der HLCI sollen eine enge persönliche Betreuung und einen interessanten Praktikumsplatz bei einem auf das Internetrecht spezialisierten Kooperationspartner:in erhalten. Die Kooperationspartner:innen wiederum sollen von qualitativ hochwertiger Arbeit der Studierenden profitieren.
Was ist bei einer Bewerbung zu beachten?
Der Bewerbung fügen Sie bitte einen Lebenslauf sowie einen Nachweis Ihrer Studienleistungen bei. Zudem erläutern Sie bitte in einem Anschreiben (eine Seite) Ihre Motivation für die Teilnahme an der Clinic. Gute Englischkenntnisse sind empfehlenswert. Ein Teil des Unterrichts wird auf Englisch erfolgen.